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 Newsletter 2018 -Nr. 2

 

 

 

Braunfels, den 21. November 2018

 

 

 

RUNDBRIEF 2018

Nr. 2

„Mein Gott, wo ist die Zeit geblieben? Da trinkt man einen Kaffee und isst einen Keks und auf einmal ist man alt“

Judith Kelman

 

Liebe Freunde der Kultur im Allgemeinen und der französischen Kultur im Besonderen,

Neue Themen, neue Abnehmerkreise meines Repertoires, herzliches Wiedersehen mit seit Jahren treuen Auftraggebern, auch in diesem Jahr der ganze, schöne, bunte, anregende Reigen des kulturellen Austauschs.

Danke an alle, die mir auch 2018 ermöglicht haben, meine mir am Herzen liegenden, berühmten Franzosen und Französinnen vorstellen und herrliche, sympathische und ja, warmherzige Momente des Miteinanders erleben zu dürfen.

Ich erinnere gern an dieser Stelle den fantastischen Abend für die Mainzer Deutsch-Französische Gesellschaft mit meiner Präsentation der Berthe Morisot, die ich nicht unbedingt zu meinen Lieblingsthemen zähle- Morisot hat keine Geschichte an sich, aber auch dies ist natürlich Teil der (Frauen)-Geschichte-. Aber da sieht man, was die Interaktion zwischen Publikum und Redner aus einem Thema machen kann: Nämlich alles. Sie entfacht und entfaltet ungeahnte Kräfte, die das langweiligste Thema zu einem Feuerwerk werden lassen können.

Ich publiziere den wunderschönen- weil für mich schmeichelhaften- Bericht der Präsidentin der DFG Mainz.

 

 

Mainz Vortrag über Berthe Morisot am 28. Januar 2018. In „Les infos de l'amicale" des Freundschaftskreises Mainz-Dijon schrieb Frau Barb-Frauke Silby

Liebe Mitglieder und Freunde des Freundschaftskreises,

alle, die bei unserem „Literarischen Frühstück“ anwesend waren, werden sicher zustimmen, dass wir mit unserer Referentin einen absoluten Glücksgriff getan haben. Witzig, charmant und ungemein kenntnisreich erzählte uns Suzanne Bohn von den Lebensumständen der wenigen Impressionistinnen im Allgemeinen und im Besonderen von Berthe Morisot. Umrahmt von einer großen Anzahl Abbildungen der Künstler und ihrer Werke hörten wir einen gründlich recherchierten und dennoch unterhaltsamen Vortrag und ich denke, wir werden Frau Bohn sicherlich noch einmal wiedersehen.

Barb-Frauke Silby, Präsidentin

 

Dem Versprechen wurde übrigens Folge geleistet. Ich werde am 13. Januar 2019 in Mainz „Die Kurtisanen“ vorstellen. Da ist Freude angesagt.

Ein solches Erlebnis wurde mir auch in Pirmasens zuteil, wo ich auf Einladung der Leiterin der Stadtbücherei ein Programm vorstellte, das seit Ewigkeiten nicht mehr gefragt worden war. Es war eine Premiere. Ich war noch nie in Pirmasens aufgetreten. Ulrike Weil hatte sich im Vorfeld die Palette meines Themenangebots auf meiner Homepage angeschaut und sich das Thema „Frauenfragmente“ für den Internationalen Frauentag ausgesucht. Ich versuchte sie davon abzubringen, denn auch dieses Thema ist nicht zwingend zündend, zumal nicht für einen allerersten Auftritt. Meine Stärke liegt eher in der Porträtierung von Persönlichkeiten. Gern hätte ich über eine meiner Parade-Frauen referiert: Gisèle Halimi, Benoîte Groult, Francoise Dolto, Francoise Giroud. Doch Frau Weil ließ sich nicht davon abbringen und bewies dabei Instinkt. Denn wir erlebten gemeinsam einen phantastischen Abend. Einfach großartig. Mit einem Publikum, das mitging, sich mitreißen ließ. Stark! Danke nach Pirmasens.

 



Eine Veranstaltung, an die ich persönlich gern zurückdenke, ist der Chopin- Abend in großem Rahmen in der Stadthalle von Schwalbach im Taunus, weil ich auch das Vergnügen hatte, mit meiner geschätzten, verehrten Pianistin Ana Maria Campistrus aus Uruguay aufzutreten. Mit ihrem starken,bewegenden Spiel trug sie sehr zum Erfolg des Abends bei.

 

Ein Ort, an dem ich sehr gern bin, ist Erkrath bei der Frauenbeauftragten Annegret Pollmann, deren Engagement für Frauen mich beeindruckt. Dort stellte ich dieses Jahr mit großer Freude Gisèle Halimi vor und ich wurde bei Cäcilie beherbergt, die sich bildhauerisch betätigt. Ich mag ihre Arbeiten sehr. Von ihr erwarb ich nun eine tolle Skulptur, die mein Herz erfreut.

 

Und natürlich darf ich den Weibsbilder-Abend in Schwerte nicht unerwähnt lassen. Die Veranstaltungen dort, die ich die Ehre hatte, schon etliche Male mitzugestalten, fallen gänzlich aus dem Rahmen, sowohl von der originellen Thematik her (einem themabezogenen Vortrag und einem Interview zum selben Thema mit heimischen Persönlichkeiten aus Schwerte geführt durch die patente Frauenbeauftragte der Stadt, Birgit Wippermann ) als auch von der äußeren, vornehmen und festlichen Gestaltung in einem außergewöhnlichen Kulturraum (der Rohrmeisterei) in Zusammenhang mit einem erlesenen 5 Gänge-Menü. Ein sich seit Jahren bewährendes Kulturrezept, das zu würdigen jeder Künstler weiß. Danke an dich Birgit! So und jetzt stelle ich mein letztes Thema vor für 2019. Nachdem ich mich in diesem Sommer mit der feministischen Schriftstellerin MARIE CARDINAL (1929-2001) beschäftigt habe, ergänzte ich meine Maler- Palette um einen weiteren Künstler. Nach Edgar Degas, Paul Gauguin, Claude Monet, Berthe Morisot und Toulouse-Lautrec biete ich nun an die Erzählung der Vita von

 

 

 

 

PAUL CEZANNE (1839-1906)

Pour le 180. Geburtstag

 

 

Vielleicht bin ich zu früh erschienen“

 

Toute vérité passe à travers trois étapes. Elle est d´abord ridiculisée. Ensuite elle est violemment contestée. Finalement elle est acceptée comme évidente

Arthur Schopenhauer

 


 

Suzanne Bohn erzählt Paul Cézanne

 

„Jede Wahrheit geht durch drei Etappen. Zuerst wird sie ins Lächerliche gezogen. Dann wird sie heftig umstritten. Anschließend wird sie als selbstverständlich angenommen“.

Das trifft auf Paul Cézanne, der als artiste maudit genau diese drei Etappen durchschritt. Das Tragische ist nur, dass seine Malerei erst in den allerletzten Jahren seines Lebens langsam angenommen wurde. Viel zu spät für den Künstler, den die anhaltende Verachtung und Ablehnung, die ewigen Selbstzweifeln, Enttäuschungen, Verleumdungen und Hassbekundungen schon lange in die krank machende Isolation getrieben hatten.

Heute gilt Paul Cézanne als Wegbereiter der modernen Kunst und des Kubismus. Zur Lebenszeit allerdings erlebte er, der sich um 1866 den Impressionisten angeschlossen hatte, wie er vom jährlichen offiziellen Salon konsequent und erbarmungslos ausgeschlossen wurde. Ein Schicksal, das er jahrelang übrigens mit seinen Weggefährten teilte.

Die Impressionisten sind Rebellen und Eroberer zugleich: Sie führen einen Krieg gegen den Akademismus und den Klassizismus der staatlichen Akademie des Beaux Arts, einziger Instanz mit Monopolrecht und Vermarktungsmöglichkeit für die Künstler des 19. Jahrhunderts. Dieselbe Akademie schreibt religiöse, mythologische und historische Themen vor, ein Diktat, dem sich die Dissidenten verweigern. Sie rufen ihre eigene Ausstellung ins Leben, lösen damit regelrecht Tumulte aus, die Polizeieinsatz erfordern.

Der Bankierssohn Cézanne entzieht sich immer mehr den Turbulenzen der Pariser Kunstkreise und sinnt in der Abgeschiedenheit seines Rückzugs in seiner Heimatstadt Aix-en-Provence nach neuen Ausdrucksformen der Kunst, nach neuen Botschaften am Kreuzweg zwischen den Altmeistern und der Moderne.

Die Übersetzung des realen Gesehenen durch sein Temperament wird zum Zentrum seiner künstlerischen Forschung und ja seines Lebens. Sie nimmt ihn völlig in Beschlag, macht aus ihm einen Misanthrop, einen verbitterten Menschen, einen komischen Kauz.

Während in den 90er Jahren die Impressionisten schon längst akzeptiert sind und sich gut verkaufen, vegetiert Paul Cézanne als einziger weiter. Den ganz großen Ruhm, der aus ihm heute einen der größten Künstler seiner Zeit macht, sollte er nicht mehr erleben.

Fasziniert von dem Mythos des vom Pech verfolgten artiste maudit und der unbeirrbaren Suche voller Leidenschaft und vor allem voller Leiden und Entbehrungen vieler Künstler dieser Zeit (Camille Claudel, Vincent Van Gogh, Paul Gauguin, Verlaine, Baudelaire, Rimbaud) widmet sich Suzanne Bohn mit der Biographie Paul Cézannes der Betrachtung eines Menschen, wie er zwischen selbstzerfleischenden Zweifeln –ohne das geringste Feedback für das eigene Können- und gesellschaftlicher Ächtung existieren und kreieren kann.

 

 

Ich wünsche allen ein schönes Weihnachtsfest 2018, alles Gute und bis 2019 vielleicht.

Eure / Ihre

Suzanne Bohn

Braunfels im November 2018

 

 

 

 

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